Das Val Lavizzara ist ein Tal mit starken Kontrasten: Zerklüfteten Abstürzen stehen sanftere, einladende Mulden und Hochebenen, die von tausenden Jahren der Glazialerosion geformt wurden. So dehnen sich am Fuss des finsteren Campo Tencia, dem höchsten Berg im Tessin, weite ebene Felder aus. Diese Oasen der Ruhe werden glücklicherweise von den Wäldern versteckt und sind schwierig erreichbar. So blieben sie vom vorrückenden Zement verschont.
Gerra - Cheventino - Monti di Gerra - Pianascio - Cheventino - Gerra
Region: Vallemaggia
Höhe: 762 m
Höhenunterschied: 152 m
Distanz: 10 km
Fahrzeit: 1.5 - 2 Stunden
Nicht fahrbar: 5 - 10 Minuten
Jahreszeit: März - November
Fahrtechnik: 2
Kondition: 1
GPS-Daten: herunterladen
Karte: zeigen
Wir fahren im Sattel nach Broglio, das auch Ausgangspunkt eines spektakulären Ausflugs zur Alpe di Brunescio ist. Statt zu den Maiensässen aufzusteigen, wählen wir diesmal die Kantonsstrasse, die durch das Val Lavizzara führt. Die Strecke ist eben und lässt uns Zeit, das Szenarium der Alpen zu betrachten, deren Gipfel oft vom Schnee beleckt sind. In Prato verlassen wir die Hauptstrasse und schlagen eine Schotterstrasse ein, die sanft durch den Wald aufsteigt. Als die Steigung zunimmt, finden wir ein Schild, das eine für Radfahrer und Wanderer geeignete Route empfiehlt. Der flüssige und amüsante Single Track schlängelt sich durch den Kastanienwald und folgt dann dem Rand einer tiefen Schlucht.
Der Weg durchfurcht die weiten Wiesen von Vedlà, die von schier endlosen Wäldern umgeben sind. Die Häuser der Siedlung stehen am Rande einer Lichtung, gegenüber einem kleinen Oratorium. Nach wenigen hundert Metern stehen wir wieder an einer Gabelung: Die für Mountainbikes bestimmte Route verlässt die kleine Hochebene, um an das Flussufer zu gelangen, während ein anderer Weg weiter auf halber Höhe verläuft. Wir schlagen den zweiten Weg ein, der vorerst steil ansteigt, um dann flacher zu werden und den oberen Rand der grossen Wiesen von Corsgèla nachzuzeichnen. Der Maultierpfad ist aber nicht so flüssig, er scheint die Umrisse der hundertjährigen Kastanienbäume nachahmen zu wollen.
Nach einer Brücke geht es talwärts durch einen dichten Kiefernwald. In Broglio geraten wir auf eine Schotterstrasse in Richtung Süden, die ein weites Feld mit schönen Hütten säumt.
Diese Strasse wurde vor einigen Jahren gebaut, und sie folgt den Fluss für ein Paar Kilometer. Dan wir fortsetzen auf dem alten Pfad. Einige Strecken müssen zu Fuss bewältigt werden. Als wir uns Menzonio nähern, gibt es kein Weiterkommen. Der Fluss verschwindet zwischen den steilen Felswänden, der Weg klettert den Berg hoch. Zum Glück überquert eine schmale Brücke das Tal und erreicht die Asphaltstrasse. Nach einem Kilometer leichten Aufstiegs und einem kurzen Stück Schotter zwischen den Feldern sind wir wieder in Broglio.