In alten Zeiten war das Morobbiatal ein wichtiger Transitweg, der Bellinzona mit dem Comer See verbunden hat. In den letzten Jahrhunderten wurde es allmählich vom internationalen Verkehr abgeschnitten, doch seine Isolation begünstigte das Aufkommen des Schmuggels als wesentliche Einkommensquelle der hiesigen Bevölkerung während der beiden Weltkriege. Diese harten und heroischen Zeiten sind schon lange vorbei, doch die von der Geschichte geprägten Wege, die heute von den Touristen begangen werden, sind noch die gleichen wie damals.
Carena - Alpe di Giumello - Bocchetta di Sommafiume - Il Giovo - Passo San Jorio - Carena
Region: Morrobbia Valley
Höhe: 2012 m
Höhenunterschied: 1385 m
Distanz: 27 km
Fahrzeit: 3.5 - 6 Stunden
Nicht fahrbar: 25 - 60 Minuten
Jahreszeit: Mai - November
Fahrtechnik: 4
Kondition: 4
GPS-Daten: herunterladen
Karte: zeigen
Unsere Tour beginnt in Carena, wo die schöne Asphaltstrasse, die sich durch den unteren Teil des Morobbiatals schlängelt, einer leichten Schotterstrasse weicht. Wir fangen an, in die Pedale zu treten auf dem vorgeschriebenen Weg. Die Strasse zieht sich mit langen geraden Strecken den Berg empor. Der lichter werdende Lärchenwald kündigt die Ankunft auf der Alpe di Giumello an, die knapp oberhalb der Baumgrenze liegt.
Bei den Hütten verwandelt sich die Strasse in einen holprigen Maultierpfad. Auf steilen und dann wieder flüssigeren Strecken erreichen wir den Piano delle Pecore, von dem aus der Blick über das ganze Valle Morobbia schweift. Hier stossen wir auf einen kleinen See, in dessen schillernden Farben sich die ganze uns umgebende Bergwelt widerspiegelt.
Ein breiter, auf dem ersten Teilstück meistens fahrradtauglicher Weg führt in Richtung Süden. Erst als wir eine unwegsame Mulde, Buco di Giumello genannt, in Angriff nehmen, sind wir gezwungen, aus dem Sattel zu steigen. Der Weg ist zwar breit, aber ziemlich ausgesetzt.
Nach einer halben Stunde mit geschultertem Fahrrad erreichen wir den ersten Passübergang, die Bocchetta di Sommafiume. Auf der andern Seite erwartet uns eine neue Welt: Die Wiesen sind sanfter, die Täler weiter, hin und wieder erspäht man vom Kamm aus lichtvolle Streifen des Comer Sees.
Für den Abstieg wählen wir einen verschlungenen Maultierpfad, der wie Hunderte Kilometer Strassen und Schützengräben während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurde. Nach einer Strecke auf offenem Gelände senkt sich der Maultierpfad in Haarnadelkurven und dringt in den Schatten der Haselnusssträucher. Wir durchqueren zahlreiche Bäche, die durch den Gewitterregen des Vortages angeschwollen sind, dann folgen wir auf halber Höhe den Wegweisern zum Giovo. Ein ständiges Auf und Ab, flüssige und holprige Strecken wechseln ab, sodass die Tour nie eintönig wird.
Nach die Giovo Hütte biegen wir links ab. Eine steile Strasse steigt nach dem Passo San Jorio, der letze Passdurchgang dieser Tours.
Auf der andern Seite des San Jorio finden wir weite Wiesen, die mit Steinen jeder Grösse übersät sind. Wir folgen den Wegweisern nach Giggio, mit dem Lago Maggiore stets vor Augen: Sein riesiges Visier hilft uns, die genaue Richtung zu finden. Nachdem wir das staatliche Forstgut von Giggio erreicht haben, biegen wir ein paar Meter nach rechts ab und schlagen den rot-weiss markierten Weg ein, der eine beinahe gerade Linie durch den Wald zeichnet. Die anspruchsvollen Passagen häufen sich, doch es gelingt uns, beinahe die ganze Abfahrt im Sattel zurückzulegen und nur die gefährlichsten Punkte zu Fuss zu bewältigen.